Carla Bukmakowski und Susanne Zobel-Seick sind bekannt in Mauritz-Ost – einem beliebten Stadtteil in Münster, in dem viele Familien und auch viele Seniorinnen und Senioren wohnen. „Wir sind immer erreichbar für alle, die Hilfe brauchen“, sagt Carla Bukmakowski, hauptamtliche Koordinatorin des Seniorenbüros und des Demenznetzes Mauritz-Ost. Wer eine Info, einen Kontakt, eine Beratung oder ein offenes Ohr braucht, kann anrufen oder vorbeikommen.
„Ich wohne im Viertel. Und wo ich wohne, wissen auch viele: Apothekerinnen, Ärzte – da können die Leute sich durchfragen“, sagt Susanne Zobel-Seick, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Demenznetz, die hauptberuflich eine Demenz-WG betreut. „Carla und ich werden oft angesprochen – bei Veranstaltungen der Kirchengemeinden, auf der Straße, beim Einkaufen.“
Die Nähe zu den Menschen, die im Viertel leben, zeichnet die Arbeit der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Mauritz-Ost aus. Das Demenznetz wird von der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Mauritz getragen. Diese hat das Seniorenbüro Mauritz-Ost mit der Weiterentwicklung und Koordination beauftragt. Die beiden engagierten Frauen Bukmakowksi und Zobel-Seick haben drei Hauptziele. „Wir wollen vor Ort etwas mit den Menschen mit Demenz unternehmen – tanzen, spielen, kleine Ausflüge machen, ins Theater und zu Ausstellungen gehen, Rikscha fahren“, sagt Bukmakowski. Außerdem beraten sie Angehörige und Betroffene mit beginnender Demenz, organisieren Austauschtreffen für pflegende Angehörige und bieten Sprechstunden in Apotheken an. Und das Netzwerk will Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Viertel sichtbar machen, das öffentliche Bewusstsein für deren Sorgen wecken. Dafür veranstaltet das Demenznetz Film- und Informationsabende. Auf dem Wochenmarkt präsentiert es sich regelmäßig mit einem Infostand. Und immer rund um den Welt-Alzheimer-Tag am 21. September, organisieren Carla Bukmakowski und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen verschiedene Aktionen wie beispielsweise den Demenz-Parcours. Die Teilnehmenden müssen einfache Aufgaben unter erschwerten Bedingungen lösen: beispielsweise mit Messer und Gabel Essen auf einem Teller sortieren und dabei ausschließlich in einen Spiegel schauen. „Kinder, Enkelkinder, Ehepartner – alle sollen die Möglichkeit haben, zu fühlen: Wie ist das, wenn ich Einschränkungen durch Demenz habe? Wie fühlen sich die Dinge an, die für uns alltäglich sind?“, erklärt Bukmakowski.
Von der Pandemie haben sich die Aktiven nicht ausbremsen lassen. Im Spätsommer organisierten sie beispielsweise ein Eis-Fahrrad und einen Akkordeonspieler und luden zum Eisessen auf dem Kirchplatz ein. Andere Aktionen pausieren gerade und sollen im kommenden Jahr weitergehen. Unter anderem „Zu Gast bei“: Menschen mit Demenz bekommen die Möglichkeit, in der eigenen Wohnung Gäste zum Kaffeetrinken zu empfangen.
„Unser Pfund sind die vielen ehrenamtlich Engagierten“, sagt Susanne Zobel-Seick. Der harte Kern der Aktiven trifft sich viermal im Jahr in der Arbeitsgemeinschaft „Demenznetz Mauritz-Ost“ und plant beispielsweise neue Aktionen. Einmal im Jahr kommen alle Netzwerkpartner zum „Runden Tisch Demenz in Mauritz-Ost“ zusammen, der Mitgliederversammlung des Netzwerks. Es sind mittlerweile mehr als 40 Partner aus vielen Bereichen der Gesellschaft: Kirchengemeinden, Kommunalverwaltung, Polizei, lokale Wirtschaft, Beratungs- und Sozialarbeit sowie Gesundheitswesen. Und das Netzwerk soll weiter wachsen.
Daran arbeiten die zwei Netzwerkerinnen Carla Bukmakowski und Susanne Zobel-Seick. Sie besuchen viele Termine der Stadtteilgremien und Kirchengemeinden. Und: „Wir sprechen Menschen einfach an“, sagt Zobel-Seick. „Ich habe beispielsweise mit Absicht keinen Gärtner, sondern schneide die Hecke im Vorgarten selber. So komme ich mit den Leuten ins Gespräch.“ Dazu ermutigen die beiden auch alle anderen im Viertel: „Tauschen Sie sich aus – miteinander und mit uns.“
Träger
Kath. Kirchengemeinde Sankt Mauritz
Sankt-Mauritz-Freiheit 25
48145 Münster
Kontakt
Carla Bukmakowski
Telefon: 0251 – 620 120 0 420
E-Mail: bukmakowski@seniorenhilfe-mauritz.de
Förderzeitraum Lokale Allianzen
2014-2016
Netzwerk
Mehr als 40 Kooperationspartnerinnen und -partner aus Kirchengemeinden, Pflege, Kommunalverwaltung, Bezirksvertretung, Polizeipräsidium, lokaler Wirtschaft, Beratungs- und Sozialarbeit sowie Gesundheitswesen, sowohl ehrenamtliche als auch professionelle Akteure.