Dutzende bunte Ballons stiegen bei der Auftaktfeier in die Luft: 2011 gründeten soziale Organisationen, Vereine und Initiativen gemeinsam mit der Stadt das Aktionsbündnis Demenz Singen/Hegau. Ihr Ziel: die Demenzfreundliche Kommune Singen. Konkret heißt das: Alle Menschen in der Kommune sollen verstehen, was Demenz bedeutet. „Wir wollen nicht nur Angehörige aufklären und beraten“, sagt Gabriele Glocker, Koordinatorin des Aktionsbündnisses. „Menschen mit Demenz zu verstehen, ist vielmehr eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie sollen ganz selbstverständlich am Alltagsleben teilhaben können: einkaufen, zur Post oder aufs Amt gehen. Der Kontakt zu Menschen mit Demenz soll für alle Bürgerinnen und Bürger normal werden.“
Dafür organisieren die Netzwerkpartner gemeinsame Veranstaltungen und machen Öffentlichkeitsarbeit: Sie veröffentlichen Infobroschüren und halten den Kontakt zu den Medien vor Ort. Drei Zielgruppen hat das Aktionsbündnis Demenz Singen/Hegau im Blick:
- Personen, die Menschen mit Demenz direkt begleiten: Pflege- und Betreuungskräfte, Angehörige, Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn, Mitarbeitende in Krankengymnastik-, Ergotherapie- oder Arztpraxen
- Personen, denen Menschen mit Demenz im Alltag begegnen: Verkäuferinnen und Verkäufer, Bank- und Postangestellte, Mitarbeitende von Polizei, Feuerwehr und Behörden
- Organisationen und Institutionen, die die Arbeit des Aktionsbündnisses unterstützen können: Politik, Verwaltung, Seniorenbeiräte, Wohlfahrtsverbände, Pflegedienste, Seniorengruppen, Kirchengemeinden, Schulen und Kindergärten, Arztpraxen
Angebote für Menschen mit Demenz organisieren die Netzwerkpartner ebenfalls: So gibt es Frühstücksrunden, Tanznachmittage, Betreuungsgruppen und einen Garten der Sinne. Angehörige, die Unterstützung brauchen, können sich persönlich beraten lassen.
Das Aktionsbündnis Demenz Singen/Hegau wurde von 2013 bis 2015 als Lokale Allianz für Menschen mit Demenz vom Bund gefördert. Heute wird es unter anderem von der Stadt und der Bürgerstiftung Singen unterstützt. Außerdem hilft die Zusammenarbeit im Netzwerk: Veranstaltungen finden in den Räumen von Partnern statt, Expertinnen und Experten aus dem Kreis der Netzwerkmitglieder und -unterstützer halten ehrenamtlich Vorträge.
Koordinatorin Glocker, die auch Leiterin des städtischen Seniorenbüros ist, lädt die Netzwerkpartner alle drei bis vier Monate zu Treffen ein. Auf diesen Treffen bilden sich Arbeitsgruppen, die beispielsweise die nächste Veranstaltung planen. „Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr unser zehntes Jubiläum nachholen können“, sagt Gabriele Glocker. Die Feier ist 2021 wegen der Pandemie ausgefallen. Vielleicht steigen 2022 in Singen wieder Ballons in die Luft.
Träger
Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kreisverband Konstanz e.V.
Heinrich-Weber-Platz 2
78224 Singen
Kontakt
Gabriele Glocker
Telefon: 07731-85540
E-Mail: gabriele.glocker@singen.de
Netzwerk
- Stadt Singen
- AWO Kreisverband Konstanz
- Alters- und Pflegeheim St. Anna
- Diakonische Dienste Singen/Haus am Hohentwiel
- Pflegezentrum St. Verena Rielasingen
- Soziales Netzwerk Aach
- Servicehaus Sonnenhalde Singen
- Caritas Verband Singen/Hegau
- Sozialverband VdK Bezirksverband Südbaden
- Home Instead Senioren Betreuung
- Johanniter Unfallhilfe
- Stadtseniorenrat Singen
- Bürgerstiftung Singen
- Bürgerverein Hausen für Hausen e.V.
- Bürgerverein Überlingen am Ried e.V.