Welche Wege gehen Unternehmen und Behörden im Umgang mit dem Thema Demenz? Wie können sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen, die von der Diagnose Demenz betroffen sind oder sich als Angehörige um Menschen mit Demenz kümmern? Was ist zu tun, damit Angestellte von Stadtwerken, Apotheken oder Supermärkten auf einen achtsamen und verständnisvollen Umgang mit Menschen mit Demenz eingestellt sind?
Anhand von Praxisbeispielen und fachlichen Impulsen wurde auf der Veranstaltung gezeigt, welchen Beitrag Betriebe für eine demenzfreundliche Zukunft leisten können.
Handreichung "Neue Wege gehen. Unternehmen und Behörden als Partner für Menschen mit Demenz"
Grußworte
Dr. Anneli Rüling, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Vor dem Hintergrund, dass rund zwei Drittel der pflegenden Angehörigen noch berufstätig sind und bessere Bedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf benötigen, betonte Frau Dr. Rüling die Notwendigkeit kreativer Lösungsansätze. Sie kündigte an, dass der unabhängige Beirat zu Pflege und Beruf Ende Juni 2019 einen Bericht mit Empfehlungen an die Bundesregierung übergeben werde. Das Thema werde auch im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie, die Anfang 2020 dem Bundeskabinett vorgelegt werden solle, aufgegriffen.
Ansgar Piel, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
In seiner Begrüßung betonte Ansgar Piel, dass es sowohl Hauptamtliche als auch bürgerschaftlich Engagierte brauche, um die Herausforderungen des demografischen Wandels für alle gut zu gestalten.Insbesondere alleinlebende Menschen mit Demenz seien auf ein demenzfreundliches Umfeld und aufsuchende Hilfeangebote angewiesen. Für Menschen, die noch berufstätig seien und früh an einer Demenz erkrankten, müssten neue Ansätze diskutiert werden. Es sei beispielsweise wichtig, Betroffenen andere als ihre bisherigen Aufgaben im Unternehmen anbieten zu können. Beim Thema Demenz, so resümierte Ansgar Piel, ginge es immer darum, eine Zukunft zu gestalten, die für alle Menschen einer Gesellschaft lebenswert sei.
Podiumsgespräch
Was können Unternehmen und Behörden tun, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen?
Theresia Urbons, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Hannover
Dagmar Vogt-Jansen, Leiterin des Fachbereichs Senioren der Stadt Hannover
Manfred Hermanns, Unternehmer aus Aachen-Haaren
Sylvia Wille, Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus Apolda
Zusammenfassung | PDF
Vortrag
Leben mit Demenz – Unterstützungsangebote im betrieblichen Kontext
Regina Neumann-Busies, Henkel AG & Co. KGaA
Präsentation | PDF
Austausch in Foren
In fünf Foren erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Blickwinkeln vertiefende Impulse zum Veranstaltungsthema und tauschten sich anschließend anhand dreier Leitfragen dazu aus. In Forum 4 nahmen die Teilnehmenden an einer Demenz Partner-Schulung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft teil.
1. Kunden mit Demenz
Markus Stottut, Projekt „Demenzlotsen“, Malteser Hilfsdienst gemeinnützige GmbH
Claudia Wulf, Polizei Hamburg
Präsentation Markus Stottut | PDF
Zusammenfassung | PDF
2. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Demenz
Regina Neumann-Busies, Henkel AG & Co. KGaA
Martina Haneklau, Fachberatung für früherkrankte Menschen, Alexianer Köln GmbH
Zusammenfassung | PDF
3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Angehörige von Menschen mit Demenz
Bianca Degiorgio, Projekt „Betriebliche Pflegelotsen“, Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
Annette Moß und Iklime Düx, Familienservice der Fachhochschule Münster
Präsentation Bianca Degiorgio | PDF
Präsentation Annette Moß und Iklime Düx | PDF
Zusammenfassung | PDF
4. Unternehmen als Partner
Rena Barkemeyer, Kommunikation & Wirtschaft GmbH
Christoph Venedey, Seniorenzentrum am Haarbach und weitere Partner im Projekt „Demenzfreundliches Haaren“
Zusammenfassung | PDF
5. Demenz Partner Kompaktkurs
Im Demenz Partner Kompaktkurs informierten Theresia Urbons von der Alzheimer Gesellschaft Hannover e.V. und Anna Gausmann von der Demenz Partner-Initiative der Deutschen Alzheimer Gesellschaft über das Krankheitsbild Demenz, den Umgang mit Menschen mit Demenz und passende Unterstützungsmöglichkeiten. Unternehmen, Betriebe und Vereine, die ihren Angestellten einen Kurs zum Thema Demenz anbieten möchten, könnten ebenfalls Demenz Partner werden (www.demenz-partner.de). Im Rahmen der Demenz Partner Initiative stelle die Deutsche Alzheimer Gesellschaft Schulungsmaterialien für bestimmte Berufsgruppen bereit und unterstütze bei der Ansprache von Unternehmen.
Präsentation Theresia Urbons | PDF
Fishbowl
Demenz als zukünftige Herausforderung in der Arbeitswelt: Forderungen und Wünsche
Im Fishbowl wurden die Diskussionen aus den Foren zusammengetragen. Es wurde empfohlen, dass jedes Unternehmen je nach vorhandenen Möglichkeiten individuelle Maßnahmen entwickeln sollte, um auf Mitarbeitende als Angehörige und auch als Betroffene eingehen zu können. Wichtig sei es, das Thema zur Chefsache zu machen. Die Kommunen sollten hier eine Vorbildfunktion einnehmen. Um einen leichteren Zugang zu Unternehmen zu bekommen, sei es hilfreich, sich an Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Industrie- und Handelskammern etc. zu wenden, da sie bereits Kontakt zu Betrieben hätten.
Graphic Recording
Die Fachtagung wurde von Anne Panter visuell dokumentiert.
Bilddokumentation | PDF