Angesichts der aktuellen Entwicklungen stehen Netzwerke vor der Frage, wie sie ihre Zusammenarbeit und ihre Angebote trotz der Einschränkungen organisieren können, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen weiter so gut wie möglich zu unterstützen.
Viele Netzwerke haben ihre telefonische Beratung ausgeweitet. Einige nutzen auch digitale Möglichkeiten und führen beispielsweise den Angehörigengesprächskreis über Videotelefonie durch. Auch entstehen vielerorts neue ehrenamtliche, nachbarschaftliche Hilfsangebote.
Um gute Beispiele für Lösungsansätze in der aktuellen Situation zu finden, haben sich auf Einladung der
Netzwerkstelle am 18. Mai 2020 mehr als 30 Lokale Allianzen und weitere Demenznetzwerke erstmalig
online ausgetauscht.
1. Herausforderungen
- Absagen von Veranstaltungen
- Starke Belastung der Angehörigen aufgrund ausfallender Unterstützungsangebote
- Wegfall von Ehrenamtlichen, die selbst zur „Risikogruppe“ gehören
- Planungsunsicherheiten aufgrund sich ständig verändernder (Hygiene-) Regelungen in den einzelnen Bundesländern
- Konflikte im privaten Umfeld (z. B. häusliche Gewalt)
- Einsamkeit und Ängste vor Kontakten/Ansteckung
- Angst vor Ansteckung sorgt insbesondere in Städten dafür, dass Pflegedienste nicht mehr ins Haus kommen (sollen)
- Steigendes Risiko von Verwahrlosungen
- Kontaktaufnahme und Beratung über Telefon und den Postweg
- Nicht hinreichende Telefonberatung, da gewisse Informationen durch fehlende Mimik und Gestik verloren gehen
- Notwendigkeit einer zugehenden telefonischen Beratung, gleichzeitig: Datenschutzrichtlinien erschweren die Umsetzung
- Nutzung von digitalen Medien wie beispielsweise Skype
- Fehlende bzw. mangelnde technische Ausstattung und Medienkompetenz
- Schwierigkeiten bei der Ermittlung einer Software, die mit den Datenschutzrichtlinien konform ist
- Zusammenarbeit mit der Lokalpresse
- Aufbau von Nachbarschaftshilfen (Einkaufshilfen, Gesichtsmasken nähen), die – je nach Region – unterschiedlich stark nachgefragt sind
2. Anregungen & Ideen
- Ehrenamtliche, die selbst zur „Risikogruppe“ gehören, übernehmen
- Telefondienste, sammeln Ideen für Beschäftigungen zuhause und geben diese weiter
- Entwicklung von Schutzkonzepten für Selbsthilfegruppen, damit diese sich wieder treffen können
- Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit: Postalischer Versand von Informationsmaterialien (z. B. Flyer) an die Haushalte
- Bewerbung um Fördergelder (z. B. Aktion Mensch), um beispielsweise Koordinierungspersonen für Einkaufshilfen zu finanzieren
- Spendenaufrufe in der Gemeinde
- Intensivierung der Kontaktpflege mit Netzwerkpartnern zur gegenseitigen Information und Unterstützung
- Aufbau einer mobilen Demenzberatung, um Menschen dort aufzusuchen, wo sie sich aufhalten, z. B. auf dem Markt
- Versand von Informationen zu Beratungs-, Betreuungsangeboten sowie Nachbarschaftshilfen; Verteilung von Infoblättern in den Tüten der Tafeln
- Im Projekt „Neuland“ wird ein gemeinsames Kunstwerk erschaffen, indem es von Briefkasten zu Briefkasten weitergegeben wird
- Initiierung von Balkongesprächen
- Bekanntmachung telefonischer Angebote über die Kreiszeitung
- Gartenzelte als Veranstaltungsorte für Gedächtnis- und Bewegungsangebote
- So weit wie möglich den Kontakt zu den Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufrechterhalten und Zuversicht vermitteln. Dies betrifft auch die Neuentwicklung und/oder Wiederaufnahme von Angeboten im örtlichen Umfeld
3. Links
Verein „Wege aus der Einsamkeit“
Angebot von Tablet-Schulungen für Seniorinnen und Senioren sowie Beratung für Organisationen:
www.wegeausdereinsamkeit.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | BZgA
Bewegungskärtchen für Ältere können in höherer Stückzahl bestellt werden:
www.bzga.de
Teilhabekanal KuKuk-TV
Bewegungsvideos mit Übungen für Zuhause:
www.youtube.com
Digital-Kompass
Die Website vom Digital-Kompass enthält vielfältige Materialien zum Internet-Umgang, wie z.B. den Wegweiser durch die digitale Welt:
www.digital-kompass.de
Netzwerkstelle Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz | Corona
Informationen für Netzwerke im Umgang mit Corona und Ankündigungen zu weiteren (digitalen) Austauschformaten
www.netzwerkstelle-demenz.de